In den zahlreichen In-Depth Google Ads Audits und kostenlosen Checks, die wir regelmässig für potenzielle E-Commerce Kunden durchführen, begegnen uns immer wieder dieselben Fehler. Diese wirken auf den ersten Blick oft harmlos, haben jedoch einen erheblichen Einfluss auf die Performance eines Online-Shops.
Richtig eingesetzt kann Google Ads den Umsatz und Gewinn eines Shops deutlich steigern. Damit das gelingt, muss das Werbekonto jedoch strategisch aufgebaut und sauber gepflegt werden. In diesem Beitrag zeigen wir die häufigsten Stolpersteine aus der Praxis und geben konkrete Tipps, wie sich diese vermeiden lassen.
1. Die Komplexität von Google Ads unterschätzen
Google Ads wirkt auf den ersten Blick benutzerfreundlich. Doch hinter der Oberfläche verbirgt sich ein komplexes Zusammenspiel aus Technik, Strategie und Struktur. Wer ohne fundierte Kenntnisse in Themen wie Kampagnenarchitektur, Tracking, Zielgruppensteuerung oder Gebotsstrategien startet, riskiert hohe Streuverluste und ineffiziente Ausgaben.
Eine erfolgreiche Strategie erfordert ein klares Konzept, kontinuierliche Optimierung sowie ein tiefes Verständnis für den Algorithmus und das Verhalten potenzieller Käuferinnen und Käufer.
2. Keine klaren Ziele und KPIs
Ohne definierte Ziele und Kennzahlen bleibt unklar, ob Kampagnen tatsächlich erfolgreich sind. Shopbetreiber sollten von Anfang an entscheiden, ob der Fokus auf Wachstum oder Effizienz liegt. Beides gleichzeitig zu optimieren, führt selten zum Ziel, da unterschiedliche Massnahmen erforderlich sind.
Klar definierte wirtschaftliche Zielgrössen und ein sauberes Zahlenverständnis bilden die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.
3. Fehlerhaftes oder fehlendes Conversion-Tracking
In vielen Konten ist das Conversion-Tracking unvollständig oder fehlerhaft. Oft werden nur rudimentäre GA4-Events importiert oder Conversions doppelt gezählt. Das führt zu falschen Rückschlüssen über die Performance und verhindert eine sinnvolle Steuerung durch den Algorithmus.
Ein korrektes Conversion-Tracking ist daher unverzichtbar. Nur mit vollständigen und verlässlichen Daten können intelligente Gebotsstrategien sinnvoll greifen.
4. Ungeeignete Kampagnentypen
Ein häufiger Fehler ist die Auswahl falscher Kampagnenformate. Statt mit Conversion-starken Formaten, setzen viele zu früh auf generische YouTube- oder Demand Gen Kampagnen im oberen Funnel.
5. Falsche Gebotsstrategien
Viele Kampagnen werden zu früh mit Ziel-CPA- oder Ziel-ROAS-Strategien betrieben – ohne ausreichend Daten. In der Startphase ist es daher ratsam, mit manuellem CPC oder «Klicks maximieren» (mit Gebotslimit) zu beginnen. Wenn der Account bereits gereift ist und/oder genügend Budget vorhanden ist, um schneller mehr Daten zu sammeln, kann man auch mit “Conversion-Wert maximieren” oder “Conversions maximieren” arbeiten. Allerdings hat man dabei keine Kontrolle über den CPC.
Für eine stabile Performance mit Smart Bidding ist der Einsatz dieser Strategien erst ab ca. 30 Conversions pro Monat (für Ziel-CPA) bzw. 50 Conversions pro Monat (für Ziel-ROAS) pro Kampagne empfehlenswert. Entscheidend für Erfolg oder Misserfolg ist dabei die Datenqualität.
6. Grundeinstellungen nicht anpassen
Standardmässig aktiviert Google sowohl das Displaynetzwerk als auch Suchnetzwerk-Partner – mit der Folge, dass Anzeigen oft an irrelevanten Orten erscheinen. Auch beim geografischen Targeting führt die Standardeinstellung häufig zu Streuverlusten.
Empfehlung:
- Displaynetzwerk und Partner deaktivieren
- Geotargeting auf «Präsenz: Personen in der Zielregion» setzen
- Erst nach ausreichend Daten testen, ob Erweiterungen sinnvoll sind
7. Keine durchdachte Struktur
Viele Accounts bestehen nur aus einer Catch-All Performance Max Kampagne, die wahllos Produkte und Assets kombiniert. Solche Setups sind schwer zu analysieren und kaum steuerbar.
Stattdessen sollte der Aufbau strategisch erfolgen – etwa nach Produktkategorien, Margen oder Zielgruppen. So lassen sich Budgets gezielter einsetzen und wertvolle Insights gewinnen.
8. Fehlende Segmentierung
Wer Brand- und generische Keywords in derselben Kampagne mischt oder Zielgruppen mit unterschiedlichen Intentionen gemeinsam anspricht, verschenkt Potenzial.
Segmentierung nach Keyword-Typen, Funnel-Stufe oder Produkttyp ist entscheidend, um relevante Anzeigen zu schalten und Gebote differenziert zu steuern.
9. Nicht optimierter Produktfeed
Ein schlechter Feed führt zu irrelevanten Ausspielungen und schlechten Ergebnissen. Folgende Punkte sollten beachtet werden:
- Klar strukturierte Produkttitel mit passenden Keywords
- Relevante, keywordoptimierte Beschreibungen
- Hochwertige Produktbilder
- Vollständige Pflege aller verfügbaren Attribute
Je strukturierter der Feed, desto höher die Sichtbarkeit und Relevanz der Anzeigen.
10. Fehlende Optimierungsroutine
Google Ads ist kein Selbstläufer. Wer nicht regelmässig optimiert, verliert schnell an Effizienz. Eine sinnvolle Routine sollte beinhalten:
- Überprüfung der Suchbegriffe
- Anpassung der Gebote und Budgets
- A/B-Tests (Texte, Creatives, Landingpages)
- Analyse der Kampagnenleistung
Nur so lassen sich Trends erkennen und fundierte Entscheidungen zur Budgetverteilung treffen.
11. Google Empfehlungen ungefiltert übernehmen
Automatisierte Empfehlungen von Google sollten kritisch hinterfragt werden. Sie sind nicht immer im besten Interesse des Werbetreibenden. Besonders bei Empfehlungen zur Budgeterhöhung oder zur Erweiterung auf neue Netzwerke ist Vorsicht geboten.
Besser ist es, eigene Strategien zu verfolgen, basierend auf klaren Zielen, Datenanalysen und fundierter Erfahrung. So bleibt die Kontrolle über das Budget und die Kampagnenleistung erhalten.
Fazit
Viele Fehler in Google Ads Konten lassen sich vermeiden, wenn man weiss, worauf es ankommt. Wer strukturiert vorgeht, die richtigen Daten erhebt und seine Strategie konsequent optimiert, kann mit Google Ads profitabel wachsen.